Der Traum

Eine schlafende Frau auf einer Schlange. Im Hintergrund drei Eier, eines davon rot und ein Schloss. Die Frau liegt auf der Schlange und träumt. Die Schlange will die Frau und die Eier im Hintergrund beschützen.

Die Schlange als Symbol der Fruchtbarkeit, der Schöpferin und ewiger Wiedergeburt. Gleichzeitig wird sie in der Bibel als Teufel dargestellt. Sie stellt die Verbindung zwischen «gut» und «böse» dar.

Die Eier stellen den Ursprung des Lebens dar. Das Entstehen neuer Leben schafft neue Zeitfenster.

Das Bild entstand spontan. Ich malte zuerst die Schlange und den Hintergrund. Die Frau malte ich zum Schluss. Ich machte einmal eine Skizze mit einer Schlange und einem Ei. Das Bild kam aus meinem Unterbewusstsein wie ein Traum.

Regenbogenschlange

Die Regenbogenschlange ist eine zentrale Figur der Traumzeit. Die Traumzeit wird bei den australischen Aborigines als heilige fortdauernde Schöpfungsgegenwart betrachtet. Die Zeit als ewige Gegenwart in der wir mit unseren Ahnen in Kontakt bleiben, finde ich ein spannender Gedanke.

Die Regenbogenschlange ist zweigeschlechtlich. Das weibliche erschafft Berge, Täler und Wasserlöcher. Als männliche Erscheinung erschafft sie als Sonne den Regenbogen. Sie steht als Symbol des beginnenden Lebens und erschafft durch den Regenbogen die Verbindung zwischen Himmel und Erde.

Ich traf auf die Regenbogenschlange bei Recherchen für eine Geschichte, die ich schrieb.

Auf dem Bild trägt die Regenbogenschlange ein Ei auf dem Kopf. Sie beschützt das Ei. Im Hintergrund ist eine Art Wüstenlandschaft und ich benutzte australischen Sand, den ich in das Bild einarbeitete.

Frau mit Adler

Eine Frau mit einem erhobenen Arm, den Mund geöffnet, als wolle sie etwas Verkünden. Oder ist es ein Schrei?

Die weisse Farbe lässt sie gespenstisch aussehen.

Der Adler im Hintergrund, aus dem ein Gesicht hervorkommt, erhebt die Flügel, als wolle er die Frau beschützen.

Was bedeutet das Gesicht im Vogel?

Der Adler steht für das göttliche und wird in vielen indianischen Völkern verehrt. Im Christentum symbolisiert der Adler den Glauben und die Himmelfahrt Jesu und gilt als Symbol für Auferstehung.

Das Gesicht im Adler hatte ich von einer Zeichnung, die ich vor ein paar Jahren machte. Ich weiss nicht genau was es bedeutet. Man kann Dinge auf verschiedene Weise sehen. Für mich hat die Frau etwas Rebellisches und der Adler verleiht ihr die Stimme.

Stiertanz

Die Frau im roten Kleid wirft sich dem Stier um den Hals und verführt ihn. Der Stier ist ein Minotaurus, ein Mischwesen aus Mensch und Stier. In der griechischen Mythologie ist der Minotaurus in einem Labyrinth eingesperrt und ihm wurden jedes Jahr sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen geopfert.

Der Stier wurde einst in Verbindung mir dem Mond gebracht. Seine Hörner symbolisierten die Mondsicheln und der Raum dazwischen den Vollmond. Oft findet man ihn in Mythen als Geliebten einer Göttin.

Der Stier steht für Männlichkeit, Fruchtbarkeit, vitale Stärke und Zeugungskraft.

Als ich den Stiertanz malte, malte ich zuerst ein menschliches Tanzpaar. Das Paar wirkte jedoch verkrampft und der Ausdruck des Mannes gefiel mir nicht.

Ich wollte das Bild schon übermalen, als ich auf einmal einen Stierkopf vor Augen hatte. So malte ich den Minotaurus

Der rote Mantel

Eine Frau im roten Mantel sieht einem fliegendem Luftballon zu. An was denkt sie?

An eine verflossene Liebe? An ein Ereignis aus ihrer Kindheit?

Oder blickt sie in die Zukunft? Wie weit würde sie gehen um ihren Traum zu verwirklichen?

Der Ballon mag wie der Gedanke bald davon schweben. Das Schwere wird leicht und die Welt dreht sich weiter.

Der rote Mantel umhüllt die Frau und wenn er könnte, würde er uns eine Geschichte erzählen.

Der Schneider und die Eule

Das Bild ist eine abgeänderte Version von «Der Dorfschneider» von Albert Anker. Anders als im Original fliegt eine Eule mit einer Uhr durchs Bild. Der Mantel, den der Schneider näht, ist nicht ockerfarben, sondern knallig rot.

Was bedeutet die Eule und die Uhr?

Eulen sind mystische Wesen.Es heisst, sie bringen Botschaften aus anderen Sphären. Sie galten als Botentiere von Hexen und Magiern.

Die Uhr symbolisiert die Vergänglichkeit.

Doch was ist Zeit? Ist es eine Illusion? Ist es möglich durch die Zeit zu reisen, wie die Eule auf dem Bild?

Medusabaum

Auf dem Bild ist ein Frauengesicht, das in einem Baum eingebettet ist. Der Hals bildet einen Baumstamm und die Haare sind Äste, aus denen drei Schlangen wachsen.

In der griechischen Mythologie war die Medusa eine Gorgone, das heisst eine Gestalt, deren Haare Schlangen waren. Ein Blick in ihre Augen genügte, um zu Stein zu erstarren.

Der Baum steht für Kraft und Beständigkeit. Seine Äste reichen in den Himmel und seine Wurzeln in die Unterwelt.

Als ich die Medusa malte, war das Gesicht der Frau erst bunt und zersplittert. Die Augen veränderten sich und der Blick war erst verträumt, dann böse. Alles verwandelte sich und das Gesicht glich einem Monster. Als der Ausdruck wieder sanfter wurde, bildete sich aus dem Gesicht eine Einheit. Der Prozess widerspiegelt die Metamorphose. Vielleicht war die Medusa eine Ungeheuer, doch sie war auch eine Verwandlungskünstlerin.

Das Mädchen mit den Luftballons

Auf dem Bild ist ein Karussell mit einem Mädchen auf einem Pferd. Das Mädchen hält Luftballons in der Hand.

Das Karussell dreht sich ewig im Kreis. Tut das Leben das auch?

Der Gedanke der «Ewigen Wiederkunft des Gleichen» von Friedrich Nietzsche ist spannend, wirft aber auch Fragen auf. Was ist Zeit? Wiederholt sich das Leben ständig? Werden wir als eine andere Person wiedergeboren oder als immer dieselbe Person? Vielleicht ist das Leben wie eine Spirale, die sich aufwärts bewegt.

Die Luftballons symbolisieren Luft und Schwerelosigkeit. Die Farbigkeit lässt hoffen. Ich benutzte für das Bild eine Vorlage eines Fotos von mir als Mädchen, als ich auf einem Karussell war.

Die Träumende

Eine Frau mit zwei Eidechsen auf der Schulter. Die Frau sieht etwas nachdenklich aus, oder träumt sie?

Ein Auge ist scharf, das andere verschwommen. Vielleicht erträumt sie sich die Wirklichkeit.

Bei den Indianern gilt die Eidechse als Wächterin der Träume. Sie entführt uns in andere Welten und lehrt uns die Sonne zu ehren, den Schatten jedoch nicht zu meiden.

Als ich die Träumende malte, nahm sie erst viel mehr Platz ein und ihr Gesicht war verzerrt. So sehr ich mich anstrengte, die Augen anzupassen, schaffte ich es nicht, sie gleich aussehen zu lassen.

Mit einem träumenden Auge ist das Leben manchmal erträglicher. Kann aus einem Traum Wirklichkeit werden? Wovon träumt die Frau?